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Ein Tagungshaus im Herzen der ResidenzstadtTobias Schuhmacher ist Jurist, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung, fünffacher Vater mit einem Pflegekind und Whiskyliebhaber. Warum es ein Hamburgermuseum mitten in Detmold gibt, erklärt er im Interview. Und lädt dazu ein, das Roemerhaus auf dem Schützenberg als Tagungs- und Messeort kennenzulernen.
Kategorie
Text, Foto, Content Marketing
Kunde
Agentur, B2C
Jahr
2021
Nette Gegend. Villen, Gärten, breite Straßen, wenig Verkehr. Junge Familien schieben Kinderwagen, ein Rasenmäher läuft. Spätsommer, es ist warm. Wer den Detmolder Schützenberg befährt, atmet den Duft der Residenzstadt.
Ein Wegweiser, die Straße wird enger, eine unscheinbare Einfahrt. Unwillkürliches Staunen. Ein mächtiger Gebäudekomplex tut sich auf, dazwischen Grünflächen und viel Parkraum. Repräsentativ erscheint untertrieben.
Der Schützenberg 10 hat etwas offizielles, gleichzeitig erscheint es aber auch als idealer Ort für kleinere und größere Veranstaltungen. Dass sich diese Einschätzung mit den Vorstellungen der Hauseigentümer deckt, erfahren wir gleich.
Im sonnigen Büro im ersten Stock empfängt uns Tobias Schuhmacher, Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung, welche dort residiert. Ja ja, bestätigt er mit einem Lachen, nette Gegend.
Hier wurde 1950 der Grundstein für das Bundesinstitut für Kartoffel-, Getreide- und Fettforschung gelegt. Schuhmacher deutet mit einem Finger in Richtung Fenster, über den Hof, auf weitere große Gebäude. „Da sitzen sie jetzt, heißen aber mittlerweile Max Rubner-Institut.“
Warum Detmold? Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurden die Einrichtungen der damaligen Reichsanstalt für Getreideverarbeitung durch die sowjetische Besatzungsmacht demontiert. 1947 gelangte die Anstalt mit dem damaligen Leiter Paul Friedrich Pelshenke – selber Lipper – hierhin und wurde dann zum Bundesinstitut.
Die Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung wurde 1946 auch auf Initiative von Pelshenke gegründet. Die Idee war, Erkenntnisse der Getreideforschung an die Industrie zu vermitteln. Nur war es mit einem offiziellen Bundesinstitut nicht möglich, solche Verbindungen mit der Wirtschaft einzugehen.
Seitdem dient die Arbeitsgemeinschaft dazu, den Kontakt zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu gewährleisten. Auf Tagungen der Arbeitsgemeinschaft werden die Forschungsergebnisse des Bundesinstituts praxisnah an die Wirtschaft vermittelt.
„Mittlerweile funktioniert das auch gut andersherum“, betont Tobias Schuhmacher. Wenn Unternehmen wissen wollen, wie backfähig ein Produkt ist oder wie sich Getreidesorten auf nicht so fruchtbaren Böden verhalten, wenden sie sich an die Arbeitsgemeinschaft.
„Wir bringen Wissenschaft und Wirtschaft zusammen“, so umfasst Schuhmacher den Grundauftrag der Arbeitsgemeinschaft. Worin man sich gegenüber Mitbewerbern absetze, ist der Fokus auf die praktische Anwendbarkeit. Dazu wurde mit dem Detmolder Institut für Getreide- und Fettanalytik Digefa 2003 eine Tochter- GmbH gegründet, die sich mit Qualitätsuntersuchungen rund um Getreide, Mehl und Brot befasst.
Das Thema Aus- und Weiterbildung für Getreide, Mehl und Brot steht im Fokus der Arbeitsgemeinschaft. „Außerdem sind wir die einzige Organisation, die die gesamte Wertschöpfungskette des Brotes von der Züchtung bis zum Endprodukt komplett abbildet.“
Das Roemerhaus – historische Tagungsstätte mit modernster Technik
„Eine meiner ersten Fragen war, wie hoch das Marketingbudget war“, erinnert sich Tobias Schuhmacher an seinen Start vor zehn Jahren. „Wir haben keins“, sei die Antwort gewesen. Vieles habe über Jahrzehnte als Selbstläufer funktioniert, aber irgendwann dann nicht mehr. „Als es nur uns gab, da hieß es immer, dass man im Getreidesektor mindestens einmal pro Jahr nach Detmold muss, um sich fortzubilden und Leute zu treffen.“ Mit dem Wachstum von Wissensplattformen im Internet habe dies eine neue Wendung erhalten.
Besonders gemerkt habe man dies in Corona-Zeiten. Man habe sofort auf Online-Tagungen umgestellt, mit beeindruckender Resonanz von mehr als 100 Experten aus aller Welt. „Die reine Wissensvermittlung funktioniert online sehr gut“, resümiert Schuhmacher. Auch das Netzwerk zu stärken, ist eine Aufgabe, der sich die Arbeitsgemeinschaft künftig verstärkt zuwenden will.
Und schließlich gibt es ja noch das große Roemerhaus auf dem weitläufigen Schützenberg. Mit Tagungssaal, Messehalle und allen Annehmlichkeiten eines Veranstaltungszentrums.
„Gerne bieten wir das Haus auch für externe Tagungen an“, so Tobias Schuhmacher.
Eine historische Tagungsstätte für bis zu 260 Personen, verbunden mit einer Ausstellungsfläche mit insgesamt über 500 Quadratmetern. „Wir haben für jeden Anlass die passenden Räumlichkeiten“, so Schuhmacher. Vom regionalen Treffen über Workshops, Fort- und Weiterbildungskurse, Ausstellungen, Firmenevents bis hin zu Kongressen.
„Wir haben modernste Tagungstechnik und erfahrene Mitarbeiter, so können Sie sich mit allen Wünschen an uns wenden“, ist Schuhmacher überzeugt. „Und für kulinarische Höhenflüge haben wir einen Catering-Service an der Hand.“ Über einen Hotelbuchungsservice ist auch für die Übernachtung in naheliegenden Hotels in Detmold und Umgebung gesorgt. Und nicht zuletzt bietet das Gelände rund um das Roemerhaus ausreichend kostenfreie Parkplätze. Erfreulicherweise habe man in der letzten Zeit vermehrt Anfragen aus ganz unterschiedlicher Richtung gehabt. Gerade die Verbindung aus Vortragshalle und Ausstellerfläche sei für viele interessant.
„Ob nun Maschinen- und Geräteausstellungen oder auch Unternehmenspräsentationen, wir bieten den Ausstellern viele Möglichkeiten“, weiß Tobias Schuhmacher.
Der Geschäftsführer freut sich über eine permanente Sonderausstellung, wie er lachend erzählt. Ein Mitgliedsunternehmen sammele alles, was mit Hamburgern zu tun hat. „Die essbaren, nicht die Städter.“ Kurzerhand wurde in der Messehalle ein kleiner Bereich „zum ersten Hamburgermuseum Deutschlands“, berichtet Schuhmacher. Egal, was für ein Unternehmen in der Halle ausstelle, die Hamburger fänden alle toll.
Ein Rheinland-Pfälzer in Lippe
Gebürtig aus Bad Kreuznach, wusste Tobias Schumacher nicht, was er werden wollte. „Ich wusste nur, dass ich nicht das Unternehmen meines Vaters übernehmen wollte“. Gartenbau. „Ich verschenke gerne Blumen, aber in der Erde zu wühlen war nicht so meins.“ Auch die Schwester wollte den durch die Urgroßeltern entstandenen Betrieb nicht weiterführen. Was also tun? „Ich habe mir dann überlegt, dass es zwei Studiengänge gibt, die mich bestmöglich auf ein noch offenes Leben vorbereiten: Jura und Betriebswirtschaft.“ Es wurde dann die Rechtswissenschaft. „BWL war eher zweite Wahl, da mein Mathe-Leistungskurs in der Schule nicht so wahnsinnig erfolgreich verlief“, grinst Schuhmacher.
Richter, Staatsanwalt, das war alles nichts. Schließlich landete Tobias Schuhmacher in einer Kanzlei. Die halbe Zeit im Büro, die andere Hälfte im Gericht. Das war zwar gut, aber dann kam die Verbandsarbeit. Per Zufall und Ausschreibung. So wurde er mit 29 Jahren Geschäftsführer des Maler- und Lackiererhandwerks Rheinland-Pfalz. Damals der jüngste in der ganzen Branche. Einige Zufälle hätten ihm zugespielt.
„Ich bin genommen worden, weil ich nicht der typische Jurist war, sondern über den Tellerrand geschaut habe.“ Kneipe, Taxi, Spielbank, Büro – Schuhmacher hatte viele Jobs neben dem Studium. Drei Jahre später kam noch die Geschäftsführung der Kreishandwerkerschaft dazu. Das ganze dann für elf Jahre.
„Und dann kam das, womit ich gar nicht mehr gerechnet hatte: Ich habe meine Frau kennengelernt. Und die kam aus Lippe“, lächelt er. Da habe er überlegt. Wenn noch einmal ein Neuanfang, dann jetzt. „Und gerade als wir entschieden hatten, nach Lippe zu gehen, schlägt, Diana, meine Frau, die Zeitung auf, und sagt: schau mal, in Detmold suchen sie einen Juristen. Und drei Monate später war ich hier.“
Eigentlich war die Stelle in der Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung schon besetzt, aber die Sache mit dem Nachfolger hat nicht funktioniert, und so kam die Bewerbung von Tobias Schuhmacher gerade zum richtigen Zeitpunkt. „Tellerrand, da war er wieder“, lacht er. Und der Rest sei Geschichte: „Ich bin jetzt im zehnten Jahr hier.“
Natürlich habe er sich, wie in jedem Verband, auf Strukturen und Gewohnheiten einlassen müssen. „Aber irgendwann habe ich dann meinen eigenen Weg verfolgt“, betont Schuhmacher. „Wenn Du zu sehr auf den Einen hörst, trittst Du dem Anderen auf die Füße, und andersherum“, erklärt er. Irgendwann habe er gelernt, zu verstehen, wer wie tickt. „Ein gewisses Menschenverständnis ist unheimlich wichtig.“
Geholfen habe, dass er als Rotary-Mitglied schnell Kontakt in Lippe bekam. Und geholfen habe auch, dass er mit einer Lipperin verheiratet sei und von daher „nicht so ganz von außen“ kam. Denn, so sagt Tobias Schuhmacher: „Wenn man nach Lippe kommt und keinen Anschluss hat, dann kann das mit dem Lipper an sich schon mal länger dauern.“ Er lacht: „Im ersten halben Jahr war die Zeit in Lippe nicht vergnügungssteuerpflichtig.“
Kennengelernt haben Tobias und Diana sich bei den Wirtschaftsjunioren, wo sie 2011 beide im Bundesvorstand aktiv waren. „Da sieht man sich alle paar Wochen überall, nur nicht zuhause“, so Schuhmacher. Und dann hätten sie festgestellt, dass 400 Kilometer Entfernung auf Dauer doch etwas viel wären.
„Also haben wir Nägel mit Köpfen gemacht.“ Inzwischen lebt die Familie mit fünf Kindern in einem Vorort von Lage. Zur Familie gehört auch ein Pflegekind aus Guinea, das Tobias und Diana im Rahmen der großen Flüchtlingswelle 2015 aufgenommen haben. Und die Schuhmachers hoffen, dass der Fünfzehnjährige eine eigene Aufenthaltsgenehmigung bekommt, sobald er volljährig ist.
Und wenn die Genehmigung nicht kommt? „Dann muss er zurück“, nickt Schuhmacher, fügt aber schnell hinzu: „Passiert aber nicht.“ Gut integrierte Jugendliche dürften bleiben, und dies sei zweifelsohne so. Schule, Kirchgemeinde, Jugendhandball-Bundesliga beim TBV Lemgo, man könne also von guter Integration sprechen.
Ehrenamt: Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält
Ein Pflegekind aufzunehmen, ist ein großer Einsatz. Insgesamt ist es für Tobias Schuhmacher wichtig, sich gesellschaftlich zu engagieren. „Wenn zwanzig Leute nur fünf Prozent geben, haben wir trotzdem hundert“, gibt er zu bedenken.
Zum Ehrenamt selbst sei er eher per Zufall gekommen, über eine Anfrage, ob er nicht den Vorsitz des örtlichen Gesangvereins übernehmen wolle. Das war noch damals in der alten Heimat. Im Arbeiter-Samariterbund war er ehrenamtlich aktiv, dann kam die Politik, die Wirtschaftsjunioren und der Förderverein der Grundschule in Lage-Heiden.
„Das Ehrenamt ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält“, betont Schuhmacher. „Wenn ich mir die Teilnehmerbeiträge beim Schwimmverein unseres Sohnes anschaue, dann kann das nur funktionieren, weil da ehrenamtliche Trainerinnen und Trainer sind, die das eben freiwillig tun“, erklärt er.
Demnächst: Eine Whiskymesse in Detmold
Vor Jahren ist dann noch eine weitere Leidenschaft in das Leben von Tobias Schuhmacher getreten, oder besser: geflossen. „Ein paar Freunde von mir haben mich zu einem Wanderurlaub in Schottland eingeladen“, beginnt er. „Ich dachte, das würde eine lockere Sache, aber die haben es ernst gemeint.“ Auf den Wanderungen seien sie auch an Whisky-Destillen vorbeigekommen. „Das war dann meine erste Berührung mit dem Getränk.“
Nach dem Urlaub kaufte Tobias Schuhmacher sich dann erst mal eine Wanderhose. Und ab da trafen sich die Freunde regelmäßig. Auch in einem Hotel in der alten Heimat, dessen Besitzer eine umfangreiche Whisky-Sammlung hatte.
So lief das ein paar Jahre, und dabei entstanden immer mehr Ideen. Eine Whisky-Runde im Rotary-Club zu Beispiel. Und dann wieder der Blick über den Tellerrand: „Es gibt ja nicht nur schottischen Whisky, sondern auch amerikanischen Bourbon oder auch Whisky aus Japan und natürlich mittlerweile viele Single Malts aus Deutschland oder auch der Schweiz.“
Seitdem steige er immer tiefer in die Materie ein. „Das Geschmackserlebnis, das Aroma, der Eindruck, das hat nichts mit dem Bier zu tun, das ich vielleicht mal aus Durst trinke“, lacht Tobias Schuhmacher. Dieses Auseinandersetzen mit der Spirituose finde er einfach toll.
Und dann kam die Idee, Hobby und Beruf miteinander zu verknüpfen. „Eines Tages sagte ich: Lasst uns doch mal eine Whiskymesse hier in Detmold machen.“ Die sollte eigentlich bereits im Januar 2021 stattfinden. Klar, dass dies auf Grund der Corona-Situation nicht ging. „Aber sobald ich wieder Planungssicherheit habe, mache ich das“, freut sich Tobias Schuhmacher.
Auch privat leitet er mittlerweile Tastings, genauso wie für die Volkshochschule Lage. „Es gibt eine Grundregel, was die Qualität eines Whiskys ausmacht: schmeckt oder schmeckt nicht.“ Die Geschmäcker sind eben so verschieden wie die Menschen.
Mit Tobias Schuhmacher haben wir einen interessanten und vielfältigen Menschen kennengelernt. Mit klaren Vorstellungen, viel Engagement, einer genussvollen Leidenschaft – und der Einladung, das Roemerhaus auf dem Detmolder Schützenberg einmal näher kennenzulernen.