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Pflege und Gästearbeit besonders von Corona-Pandemie betroffenDie Mitgliedshäuser des Kaiserswerther Verbandes KWV waren in mittlerem bis starkem Ausmaß von der Corona-Pandemie betroffen, so eine aktuelle Umfrage, die während der Online-Mitgliederversammlung am 17. September 2020 vorgestellt wurde.
Kategorie
Text, Medienarbeit
Kunde
Nonprofit
Jahr
2020
Ein Viertel der Häuser war demnach stark und knapp die Hälfte mittel von der Pandemie betroffen, ein Viertel wenig bis gar nicht. Extremen Belastungen waren die Pflege und Gästearbeit ausgesetzt, gefolgt von Schulen, Kindertagesstätten und Wohnen für Menschen mit Behinderung. 80 Prozent der Häuser gaben an, während der Pandemie Einrichtungsteile geschlossen zu haben. Einrichtungen wie Tagespflege, Schulen, Gästearbeit, Werkstätten für Menschen mit Behinderung und die der Kinder und Jugendhilfe wurden dabei zumeist aufgrund externer Anordnung geschlossen. Die ambulante sowie die stationäre Pflege waren kaum von Schließungen betroffen.
Knapp 60 Prozent der Häuser nutzten das Instrument der Kurzarbeit, tendenziell häufiger im Gäste- und Hotelbereich, im Tagungs-, Seminar- und Fortbildungsbereich sowie in Rehabilitationszentren. 55 Prozent vermuten eine Verschlechterung der Gewinn- und Verlustrechnung für 2020, knapp ein Drittel erwartet keine Auswirkung.
Die ungewisse Dauer der Pandemie und ihre langfristigen Folgen werden als sehr relevante Sorgen im Blick auf die Mitarbeitenden gesehen, wie die von gesundheitlichen Folgen. Durch die Mehrbelastung wird laut Umfrage mit einem höheren Krankenstand gerechnet. Personalmangel und Personalabbau spielen in der Sorgenskala eine untergeordnete Rolle.
Angesichts der Krise sind virtuelle Kommunikationsplattformen für praktisch alle befragten Häuser relevant bis sehr relevant. Das mit Abstand am stärksten neu eingeführte oder ausgebaute Mitteilungsformat ist dabei der Newsletter, gefolgt von Videobotschaften und Messengergruppen. Auch das schwarze Brett erlebt eine Stärkung. Entsprechend stellt die Digitalisierung nach Rückmeldung der Häuser die größte Chance dar, die aus der Corona-Krise entstehen könnte. Die Entwicklung neuer Arbeitsmodelle, die Stärkung des Zusammenhalts, die Nutzung kreativer Ideen und die Verbesserung bestehender Strukturen werden ebenfalls als Learnings genannt.
Die meisten Gottesdienste und Andachten wurden während der Krise mittels Übertragungsgeräten gefeiert, gefolgt von solchen im Freien und in der Kirche oder im Andachtsraum sowie per Videoaufzeichnung. 60 Prozent der Häuser gaben an, dass auch die Sterbebegleitung weiterhin stattgefunden hat, für die anderen war sie nur bedingt oder gar nicht möglich. Die Diskussion zu Corona-bedingten ethischen Fragen wurde zum überwiegenden Teil informell aber auch zu fast 40 Prozent formell geführt. Die Bemühungen um Gemeinschaft trotz Abstand zeichnet die an der Umfrage teilgenommen Häuser aus.
„Neben den vielen überbordenden Aufgaben zur Bewältigung der Arbeit in dieser Ausnahmesituation waren die Häuser um eine neue Normalität bemüht, was sich gerade in den spirituellen Angeboten zeigt“, so KWV-Geschäftsführerin Christa Schrauf: „So hat diakonisches Handeln in diesen Monaten auch neue Impulse bekommen, die in die Zukunft weisen.“
Der Kaiserswerther Verband (KWV) steht für die Wahrnehmung diakonischer Aufgaben in der Tradition der Mutterhausdiakonie Kaiserswerther Prägung. Er engagiert sich in besonderer Weise um die Stärkung und Entwicklung diakonischer Identität und die Verwirklichung von Gemeinschaft in Diakonie und schafft Begegnungsräume zum Austausch über die gemeinsamen Werte. Seit über 100 Jahren bildet der KWV ein Netzwerk der diakonischen Kompetenz und der christlichen Nächstenliebe. Er vertritt die Mitglieder auf unterschiedlichen politischen, kirchlichen und diakonischen Ebenen und unterstützt sie in ihrer Vernetzung. Der KWV verbindet 65 Diakonieunternehmen und Diakonische Gemeinschaften im KWV Deutschland.