Text / Diakonie Schweiz

Die unerklärbare Lohndifferenz zwischen Mann und Frau wird grösser
Frauen verdienen im Schnitt 17,4% weniger als Männer. Davon können 7,7% nicht erklärt werden. Und dieser Wert ist in den letzten Jahren gestiegen, stellt das Bundesamt für Statistik in einer aktuellen Auswertung fest. Am schlechtesten schneiden verheiratete Frauen über 49 in hohen Kaderpositionen ab.

Gemessen am Mittelwert liegt der auf Vollzeit standardisierte Bruttolohn von Frauen gesamtwirtschaftlich bei 6‘491 Franken pro Monat und jener der Männer bei 7‘946 Franken pro Monat, was einer Differenz von -18.3% entspricht. Im privaten Sektor verdienen Frauen gemessen am Mittelwert 19.6% weniger als Männer; im öffentlichen Sektor liegt der Unterschied bei -16.7%. Diese Zahlen veröffentlichte das Bundesamt für Statistik BFS jetzt in einer aktuellen Untersuchung.

Die gesamte mittlere Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern in der Gesamtwirtschaft beträgt demnach 17.4%. Davon sind 56% erklärbar, während die übrigen 44% unerklärt bleiben. Dies bedeutet, dass Frauen bei vergleichbaren, beobachtbaren Merkmalen im Schnitt 7.7% weniger verdienen als Männer.

Zwischen 2012 und 2014 sank die gesamte Lohndifferenz in der Gesamtwirtschaft von 19% auf 17.5%, während sie zwischen 2014 und 2016 nahezu unverändert blieb (17.4%). Die unerklärte Lohndifferenz nahm zwischen 2012 und 2014 von 8.3% auf 7.4% ab, erhöhte sich zwischen 2014 und 2016 aber wieder auf 7.7%.

Im privaten Sektor verdienen Frauen im Schnitt 18.9% weniger als Männer. Davon sind 57% auf Unterschiede in den berücksichtigten Merkmalen zurückzuführen, während 43% nicht erklärt werden können. Folglich liegt die unerklärte Lohndifferenz bei rund 8.1%.

Im öffentlichen Sektor ist die gesamte Lohndifferenz mit 16.8% kleiner als im privaten Sektor. Beinahe zwei Drittel davon (65%) kommen aufgrund von unterschiedlichen Merkmalen zustande, während der restliche Anteil (35%) unerklärt bleibt. Bei vergleichbaren Merkmalen erhalten Frauen im öffentlichen Sektor somit im Schnitt ca. 5.9% weniger Lohn als Männer.

Die unerklärte Lohndifferenz ist bei Arbeitnehmenden über 49 mit 9,1% deutlich höher als bei unter 30-jährigen mit 3,4%. Bei ledigen Frauen und Männern beträgt die Differenz 3,8%, bei Personen mit anderem Zivilstand 9%. Die unerklärten Unterschiede steigen mit zunehmender Hierarchiestufe. Im obersten Kader betragen sie laut BFS im Schnitt 14%.

Zu den erklärbaren Einflussfaktoren gehören laut BFS Alter, Ausbildungsniveau, Branche und berufliche Stellung. Der unerklärte Teil gibt demnach Auskunft darüber, wie gross die Lohnunterschiede sind, wenn Frauen mit Männern verglichen wurden, die im Schnitt die gleichen beobachteten Erklärungsfaktoren aufweisen.

Die Studie im Auftrag des Bundesamts für Statistik (BFS) analysiert die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern auf dem Schweizer Arbeitsmarkt anhand der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung (LSE) 2016.

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