Text / Diakonie Schweiz

Die Lohnschere öffnet sich in der Schweiz weiter
Steigende Managerlöhne, aber kaum Lohnerhöhungen für tiefe Einkommen – so lautet das Fazit einer Erhebung des Arbeitnehmerverbandes Travail.Suisse. Geschlechterrichtwerte in Konzernleitungen und Verwaltungsräten sieht der Verband als notwendig an.

Während sich die CEO-Entschädigungen auf dem Niveau des Vorjahres bewegten, legten die übrigen Mitglieder der Konzernleitungen durchschnittlich um 7 Prozent zu, so Travail.Suisse. Seit 2011 haben demnach die Cheflöhne um 19 Prozent zugenommen, diejenigen normaler Arbeitnehmender nur um 4,3 Prozent. In den letzten beiden Jahren hätten letztere teuerungsbedingt sogar Reallohnverluste hinnehmen müssen.

Lag die durchschnittliche Lohnschere in den Unternehmen 2011 noch bei 1:45, hat sich diese bis 2018 auf 1:51 geöffnet. Diese Entwicklung sei nicht nur von den grössten Unternehmen der Finanz- und Pharmabranche geprägt, sondern ziehe sich quer durch alle Branchen. Die Zahlen sind Ergebnisse der fünfzehnten Untersuchung der höchsten und tiefsten Löhne in 26 Schweizer Unternehmen durch den Arbeitnehmendenverband. Dieser bemangelt dabei mangelnde Transparenz der Unternehmen bei Tiefstlöhnen, so seien unter anderem ABB, Nestlé, Swatch oder Zurich nicht bereit gewesen, Angaben hierzu zu machen.

Als wichtig erachte Travail.Suisse die Zustimmung des Ständerates zu den befristeten Geschlechterrichtwerten in den Konzernleitungen und Verwaltungsräten. Dieser Schritt sei dringend notwendig. In knapp der Hälfte der untersuchten Unternehmen seien reine Männergremien an der Spitze und von den 208 Konzernleitungsposten seien 2018 lediglich 19 von Frauen besetzt.

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